Immer mehr Anbieter setzen auf die IP basierte Telefonie – diese bringt einige Vorteile, jedoch auch versteckte Gefahren mit sich.
Die IP basierte Telefonie spielt eine immer größere Rolle im Bereich der Technologie. Die Festnetztelefone stecken dabei vermehrt in Routern, anstatt wie früher in der Telefonbuchse an der Wand. Doch was bedeutet IP überhaupt genau? IP ist die Abkürzung für Internet Protokoll. Dies heißt, dass das Internet für die Übertragung von Gesprächen genutzt wird. Der Router digitalisiert die vom analogen Telefon in elektrische Impulse umgewandelten Schallwellen, komprimiert sie gegebenenfalls, verpackt sie in Datenpakete und schickt sie über das Internet-Protokoll zum Telefon-Server des Anbieters. Dieser tauscht dann die Daten mit dem Gesprächspartner aus. Das bringt einige Vorteile mit sich, wie beispielsweise eine bessere Übertragungsqualität. Zudem wird keine klassische Telefonanalage mehr benötigt und es können Kosten gespart werden. Weiterhin erlangen die Nutzer der IP Telefonie eine Unabhängigkeit, da man nicht länger an das Heimtelefon gebunden ist, sondern flexibel Gespräche führen kann.
Doch gerade in diesen Vorteilen verbirgt sich die Schwäche der IP Telefonie – Kriminelle müssen nur noch fremde Router hacken und können somit teure Kosten verusachen!
Dabei sind nicht nur Unternehmen betroffen. Vielmehr dringen Hacker auch in die Internetrouter von Privatpersonen ein und bauen dabei teure Telefongespräche ins Ausland auf. In einer kurzen Zeit gingen mehr als 12 000 Beschwerden bei der Netzagentur ein, welche hohe Gebühren bei den Betroffenen aufgedeckt hat. Die Bundesnetzagentur wurde darüber von Netzbetreibern informiert, denen die hohen Gebühren aufgefallen waren. Im vergangenen Jahr sind mehr als 190.000 Beschwerden und Anfragen zum Missbrauch von Rufnummern sowie zu unerlaubten Werbeanrufen eingegangen, etwa 65.000 mehr als 2016. Dies stellt einen neuen Höhepunkt dar.
Normalerweise müssen die Betroffenen selbst reagieren und die Firmenware aktualisieren. Allerdings hat die Behörde ein Verbot verhängt, sodass die Netzbetreiber in solchen Fällen keine Rechnungen verschicken und keine Gebühren kassieren dürfen.
Die Mittel der Kriminellen
Die Kriminellen benutzen mehrere Strategien um an Geld zu gelangen.
Eine besonders häufige genutzte stellt der Identitätsbetrug dar. Einzelne Personen oder gleich ganze Banden melden sich unter falschen Identitäten, die sie beispielsweise durch Brieftaschendiebstahl erlangen, bei Telefongesellschaften an und gelangen so an seriös anmutende deutsche Ortsnetzrufnummern. Die Identität wird dann durch das sogenannte „Call ID Spoofing“ verschleiert. Dadurch ist es nicht mehr möglich nachzuverfolgen, wer sich hinter dieser Rufnummer verbirgt.
Bei den sogenannten Hacken greifen die Täter von außerhalb auf das mäßig gesicherte Endgerät zu und telefonieren entweder direkt über dieses „gehackte“ IP-Endgerät oder stehlen die hinterlegten SIP-Daten und nutzen diese für sich selbst. Die Telefonnummern werden dabei auf eine hochpreisige Servicenummer umgeleitet, wie beispielsweise Nummern im Ausland, wodurch hohe Kosten verursacht werden.
Aber nicht nur monetäre Aspekte spielen eine Rolle. Auch an persönlichen Informationen sind Hacker interessiert. So versuchen diese sich mit frei verfügbaren Netzwerk-Sniffern in Gespräche einzuhacken und private Daten zu stehlen.
Zudem wird das Telefon als Mittel missbraucht, um im internen Netzwerk noch weitere Systeme anzugreifen.
Wie kann man sich schützen bei der IP Telefonie?
Natürlich haben die Netzbetreiber einige Funktionen entwickelt, um solche Gefahren abzublocken. Allerdings gibt es auch hilfreiche Tipps, mit denen man sich schützen kann. Wichtig ist, dass die verwendete Hardware stets auf dem neuesten Firmwarestand ist. Zudem sollten ab Werk eingestellte Passwörter geändert und die Hardware mit sicheren und individuellen Passwörtern versehen werden. Weiterhin sollte eine aktuelle Firewall verwendet werden. Die IP-Endgeräte selbst sollten ihre Verbindungen verschlüsseln: Das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) für das Bereitstellen eines IP-basierten Kommunikationswegs lässt sich über das Verschlüsselungsprotokoll TLS (Transport Layer Security) schützen.
Vielen Anschlussinhabern ist nicht klar, dass ihr Router kein einfaches Telefon mehr ist, sondern vielmehr technisch einem kleinen Computer gleicht, der regelmäßig mit Updates gesichert werden muss.
Fordert die IP Telefonie ein zu hohes Risiko?
Mit der Umstellung von Festnetzanschlüssen auf VoIP werden bald in allen Haushälten VoIP-Geräte aufzufinden sein. Insgesamt sollte man die Sicherheitsbedenken beim Einsatz von VoIP allerdings nicht überbetonen. Achten Sie auf die oben beschriebenen Maßnahmen und seien Sie aufmerksam. Die beschriebenen Merkmale wie eine hohe Verfügbarkeit, eine verlässliche Funktionalität und eine einwandfreie Sprach- und Verbindungsqualität bringen einige Vorteile mit sich. Auch die klassische Telefonie ist angreifbar, denn die Kommunikation erfolgt über Backbone-Leitungen, an die Hacker ein Kabel anzapfen und die Gespräche mitschneiden können. Durch eine sichere Verschlüsselung kann die IP-Telefonie sogar ein geringeres Risiko als die herkömmliche Telefonie erreichen.
Bestehende Gefahren sollten nicht verharmlost werden, jedoch gibt es auch bei der herkömmlichen Telefonie immer wieder Betrüger, welche versuchen an Geld zu gelangen – denn jedes System ist nur so sicher, wie es konfiguriert wurde.
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