Beinahe alle schnurlosen Telefone und Headsets verwenden heutzutage den internationalen DECT/GAP-Standard. Wissen Sie, was sich hinter diesen technischen Abkürzungen verbirgt? Viele potenzielle Headset- und Telefonkäufer stehen ratlos vor den Produkten und können mit DECT und GAP nichts anfangen. Wir zeigen Ihnen, was dahinter steckt und erklären Ihnen die beiden Standards!
DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)?
Schnurlostelefone und Headsets nutzen die digitale Sendetechnik DECT, die für digitale Sprachübermittlung steht. DECT-Telefone bestehen aus mindestens zwei Teilen: einer Basisstation und einem oder mehreren Mobilteilen. DECT beschreibt nicht das Netz selbst, sondern die Verbindung zwischen den Komponenten über eine Basisstation, die als Gateway fungiert.
Technisch betrachtet ist DECT ein Mobilfunksystem, dessen fester Teil aus einer oder mehreren Basisstationen besteht. Das Gegenstück sind Mobilteile. An einer Basisstation können mehrere Mobilteile verwendet werden. Außerdem können auch mehrere Basisstationen zusammengeschaltet werden, so dass eine größere, zusammenhängende Fläche mit DECT-Funk versorgt werden kann. Die Basisstationen werden dann durch einen Fixed Part Controller gesteuert. Bewegt sich ein Teilnehmer mit seinem Mobilteil von einer Funkstation in eine andere, während eine Telefonverbindung besteht, so kann diese ohne Gesprächsunterbrechung übergeben werden. Hier finden Sie einige Beispielprodukte:
Repeater – Erhöhen Sie problemlos die Reichweite Ihrer schnurlosen Telefons oder Headsets!
DECT ist in erster Linie darauf ausgelegt, Telefonen einen kabellosen Zugang zum Telefonnetz zu ermöglichen. Dabei sendet die Basisstation Signale an das Mobilteil. Damit das optimal funktioniert, muss sich das gesendete Signal so ungehindert ausbreiten. Aus diesem Grund sollten vor der Basis keine sperrigen Gegenstände stehen. Je mehr freier Raum um die Basisstation ist, desto besser der Signalempfang. Das größte Problem sind jedoch Wände, welche die Sendeleistung am stärksten minimieren. Repeater sind hierfür aber eine perfekte Lösung! Solch ein Gerät ist eine Sende- und Empfangseinheit, welches mit einer Basisstation kommunizieren kann und somit die Ausbreitung des Signals wiederholt (englisch repeat) und weitergibt. Ihren passenden Repeater finden Sie auf unsere Homepage!
Alle wichtigen DECT Eigenschaften auf einen Blick!
- Betrieb in einem exklusiven Frequenzband ohne dazwischen Funken
- Einsparung von Frequenzen
- Optimierung auf minimale Verzögerung und hervorragende Verbindungsqualität
- Hohe Reichweite (innerhalb von Gebäuden von 30-50 Metern), zusätzliche Reichweitenerhöhung durch Repeater
- Geringer Stromverbrauch bei kleiner Bauweise und geringen Kosten für die Endgeräte
- Bessere Tonqualität als vorhergehende Standards
- Hohe Abhörsicherheit
- Vielseitiger Einsatz
- Leistungsmerkmale der modernen Telefonie
- Gleichzeitige Nutzung mehrerer Mobilteile
- Kostenlose interne Gespräche
- Mobilteile sind an mehreren Basisstationen nutzbar
- Herstellerunabhängige Nutzung von Mobilteilen an den Basisstationen
- Kompatibilität von Mobilteilen und Basisstationen
- Automatischer Wechsel der Basisstation (Handover)
Was versteht man unter GAP (Generic Access Profile)?
Eine Weiterentwicklung des DECT entstand durch die Definition des GAP-Standards. GAP ermöglicht es, Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander zu kombinieren. Heutzutage müssen alle erhältlichen DECT-Geräte GAP-fähig sein.
GAP ist ein Signalisierungsprotokoll für schnurlose Telefonie DECT. GAP beschreibt, die Interoperabilität von DECT-Geräten verschiedener Hersteller. Diese sind dank des GAP-Standards mit einander kompatibel und können zusammenarbeiten. Durch GAP gibt es ein großes Angebot an Mobilteilen, mit denen sich alle Anforderungen von Preis und Leistung erfüllen lassen. Alle GAP-kompatiblen Mobilteile lassen sich herstellerunabhängig mit den Telefon-Grundfunktionen an allen GAP-kompatiblen Basisstationen verbinden.
Welche Vorteile haben die technischen Standards DECT und GAP?
Ein Vorteil von DECT-Anlagen ist die Möglichkeit, mit zusätzlichen Mobilteilen eine kleine Telefonanlage aufzubauen. Voraussetzung dafür ist, dass die Basisstation sowie die zu integrierenden Schnurlostelefone GAP-fähig sind. Dieser ermöglicht das Einbinden zusätzlicher herstellerunabhängiger Mobilteile. Wer also eine schnurlose Telefonanlage besitzt, kann ein GAP-fähiges Mobilteil kaufen und in die Anlage einbinden, allerdings sind einige Mobilteile nur mit Anlagen dergleichen Marke kompatibel.
Das alles klappt mit jedem GAP-fähigen Telefon und einer entsprechenden Basisstation. Schauen Sie dennoch bei der Auswahl neuer Mobilteile genau hin. Denn es verstecken sich unangenehme Überraschungen. Der GAP-Standard garantiert nur die beschriebenen Grundfunktionen. Sämtliche darüber hinausgehende Komfortmerkmale sind nicht inbegriffen.
DECT-Geräte sind nicht einfach nur schnurlose Telefone. Mit definierten Zugriffsprotokollen und Access Profiles ist eine reibungslose Interaktion mit verschiedenen Telefonnetzen, wie ISDN oder GSM möglich. Zusammen mit dem GAP-Standard erreicht DECT Anwendungsgebiete, die bisher nur mit Funktelefonen und Funkrufempfängern abgedeckt wurden.
Die Protokollstruktur des DECT-Systems bietet die Möglichkeit die Basisstationen zu einem Telefonnetz zusammenzuschalten. Unterstützt werden Ein- und Mehrzellensysteme mit gleitendem Übergang zwischen den Einheiten. So lassen sich mit einem DECT-Netz größere Firmengelände oder Stadtteile problemlos ausstatten.
DECT/GAP Headsets haben ebenfalls eine besonders hohe Reichweite von 100-150m (bei optimalen Bedienungen). Auch hier profitieren Sie von der hohen Bewegungsfreiheit, sowie der effektiven Arbeit, da Sie zwei Hände frei haben und keinen Hörer halten müssen. Allerdings sind GAP Headsets nicht multi-use-fähig. Es gibt nur einen GAP Anschluss.
Wie erkennen Sie DECT und GAP Geräte?
Wenn sich auf dem Gehäuse oder in der Bedienungsanleitung die Bezeichnung „DECT“ oder „GAP“ findet, dann ist die Sachlage offensichtlich klar. Aber nicht überall, wo DECT/GAP draufsteht, steckt auch DECT/GAP drinnen. Woran können Sie erkennen, ob Sie ein DECT/GAP – Telefon erwischt haben? Beispielsweise am Frequenzbereich von 1880 – 1900 MHz (= 1,880 – 1,900 GHz), falls dieser bei den technischen Daten angegeben ist; oder an DECT-spezifischen Leistungsmerkmalen, wie einer größeren Zahl von Mobilteilen, die an einer Basisstation betrieben werden können, Gesprächsmöglichkeit von Mobilteil zu Mobilteil, Gesprächsweiterleitung an andere Mobilteile, Abhörsicherheit, …
Die Abgrenzung zu Bluetooth
DECT benutzt unterhalb 2,45 GHz andere Frequenzbereiche als beispielsweise Bluetooth und stört daher diese Netzwerke nicht. Für DECT ist in Europa der Frequenzbereich 1880-1900 MHz festgelegt. Dieser reservierte Bereich hat den Vorteil, dass hier nicht dazwischen gefunkt werden kann. Zur Sprachübertragung kommt der G.726-Codec zum Einsatz, der hier eine Bit-Rate von 32 kbit/s nutzt. Es berücksichtigt die niedrigen Datenraten und die begrenzte Rechenleistung mobiler Endgeräte.
Zwischen Bluetooth und DECT gibt es einige Unterschiede. Bluetooth sendet wie z.B. Mikrowellenherde und WLAN bei 2,4 GHz im ISM-Band (Industrial, Scientific, Medical Band), während DECT in den europäischen Ländern exklusive Frequenzen zur Verfügung hat. Damit ist eine DECT-Übertragung stabiler. Bluetooth eignet sich für Kommunikation über geringe Entfernungen (unter optimalen Bedienungen im Freien 10m) und verfügt über eine erhöhte Mobilität. Dabei ist die Strahlung der Bluetooth-Geräte deutlich höher als bei schnurlosen DECT Telefonen.
Im Frequenzband um 1,9 GHz werden 10 Trägerfrequenzen im Kanalabstand von 1728 kHz verwendet. Auf diesen Trägerfrequenzen stehen 24 Zeitschlitze für die Datenübertragung zur Verfügung. Jeweils 12 dieser Zeitschlitze werden für die Downlink-Übertragung von der Basisstation zum Mobilteil und für die Uplink-Verbindung vom Mobilteil zur Basisstation genutzt. Insgesamt stehen somit 120 Kanäle zur Verfügung, die innerhalb einer Funkzelle störungsfrei und parallel betrieben werden können.
Die Bandbreite eines Kanals beträgt dabei 32 kBit/s, insgesamt steht eine Bandbreite von 522 kBit/s (Kanalbündelung) zur Verfügung. DECT definiert die Nominal Transmit Power (NTP) zu 250 mW. Da die Mobilstation im Allgemeinen nur in einem der 24 möglichen Zeitschlitze sendet, beträgt die gemittelte Sendeleistung ca. 10 mW. Mit dieser Sendeleistung erreichen DECT-Geräte bei der Datenübertragung eine Reichweite von ca. 50m in Gebäuden und 300m im Freien.
DECT in der Kritik: Gefährden die schnurlosen Geräte unsere Gesundheit?
Heutzutage haben sich viele Menschen mit dem Schurlostelefon nach dem DECT/GAP-Standard oft freiwillig in den eigenen vier Wänden eine Funksendeanlage installiert. Die Basisstation funkt ständig, auch wenn nicht telefoniert wird, mit voller Leistung.
Messungen von DECT/GAP-Basisstationen zeigten noch in 1m Entfernung Leistungsflussdichtewerte von einigen tausend µW/m². Diese Messwerte liegen damit deutlich über dem vorgegebenen Wert.
Neu auftretende oder „unerklärliche“ Schlafstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen und weitere Symptome können mit dem Betrieb dieser Anlagen in Verbindung stehen – und beim Abschalten dieser plötzlich verschwinden.
Die maximale Sendeleistung von Basisstation und Mobilteil beträgt jeweils 250 mW. Für einen reibungslosen Betrieb sendet eine herkömmliche DECT-Basisstation auch außerhalb der Gesprächszeit dauerhaft Impulse, um die Synchronisation mit den Mobilteilen zu gewährleisten. Dafür können sogenannte Short Bursts verwendet werden, die nur ein ¼ der Dauer der normalen Bursts haben, so dass sich die mittlere Sendeleistung entsprechend verringert.
Bisher wurden andere Wirkungen außer der geringen Erwärmung durch nichtionisierende Strahlung, wie es auch die Frequenzen von DECT ausmachen, in zahlreichen Untersuchungen entweder nicht untersucht oder nicht festgestellt. Dennoch wird empfohlen die persönliche Strahlenbelastung durch eigene Initiative zu verringern um möglichen gesundheitlichen Risiken so zu verringern.
Was können Sie tun? Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten, die Strahlung zu verringern!
- Lange Telefonate mit dem Mobilteil am Ohr vermeiden
(z.B. durch Benutzung der Lautsprecher-Funktion oder eines kabelgebundenen Headsets). Für Langzeittelefonate ist das schnurgebundene Telefon immer noch die bessere und gesündere Alternative. - Ein Telefon mit schnurgebundenem Headset setzt durch die Kabelverbindung sehr wenig Strahlung frei.
- Aufstellen der Basis an einem Ort, an dem man sich nicht ständig aufhält
(im Gang statt direkt am Arbeitsplatz) - Nutzung von strahlungsarmen Geräten (Produkte mit sogenannten Eco Modus): Hersteller haben Vorgaben bekommen, welche die Strahlung der Geräte verringern sollen. Basisstationen sollen sich im Standbymodus automatisch abschalten und Mobilteile mit einer bedarfsgerechten Sendeleistung ausgestattet werden. Das Gerät wird in einen strahlungsarmen Betriebszustand mit geringen elektromagnetischen Feldern versetzt.
- Nutzung von Basisstationen, die keine Impulse senden, wenn das Telefon oder Headset in der Basisstation steckt
- Ausschalten der Basis und des Telefons, wenn nicht telefoniert wird z.B. nachts
Tagtäglich umgeben uns Geräte, deren Strahlung wir ausgesetzt sind. Auch wenn bei DECT-Geräten keine schweren gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind, lassen sich diese Maßnahmen problemlos in den Alltag integrieren.
Teilen Sie uns und anderen Lesern Ihre Erfahrungen mit DECT-Geräten mit!
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel eine gute Übersicht zu dem Thema DECT und GAP geben konnten!
Sollten Sie weitere Fragen zu dem Thema haben oder benötigen Sie Beratung um ein geeignetes Gerät zu finden, zögern Sie nicht unsere kostenlose Firmenhotline 0800 70 50 400 anzurufen! Besuchen Sie auch unsere Website, die Ihnen mit unseren ausführlichen Produktbeschreibungen weiterhilft.
Ein Kommentar
Danke für die Infos ! Als älterer Mensch weiß man ja manchmal bei den ganzen Abkürzungen , bzw. überhaupt nicht mehr , was gemeint ist / worum es sich handelt !